Reiseverkehr

Das AutarkeMobilitätskonzept

Endgültige Abwanderung (Siedler)

Siedler, die das Dorf oder den SSB endgültig verlassen, sind gehalten einen berufsgleichen Nachfolger zu finden – wobei die Siedlergemeinde auf Wunsch des Abwanderers in die Übernahmesuche eingebunden werden kann und in die Schlussentscheidung einzubeziehen ist.

Neu/Siedler müssen analog dem Bundesvertriebenen/Flüchtlingsgesetz von 1949 und der Klarstellung zum Spät/Aussiedlerstatus von 2001 deutsche Volkszugehörige sein. Erfasst ist nach beiden Bundesgesetzen jeder der sich

in seiner Heimat zum deutschen Volkstum bekannt hat, sofern dieses Bekenntnis durch bestimmte Merkmale wie Abstammung, Sprache, Erziehung, Kultur bestätigt wird.

Abwanderer behalten ihren Besitz nach dem Weggang, oder sie verkaufen ihn. Auch Vermietungen sind möglich, dann aber in Absprache mit der Siedlergemeinde.

Gewöhnliche Tagesmobilität (Siedler)

Solange das eigene Unternehmen familientrieblich (oder während der Schulferien in Vertreterschaft) aufrechterhalten bleibt kann jeder Haushaltsangehörige jederzeit das Dorf verlassen, egal wann, wohin, wie lange etc. Das gleiche gilt für Mitarbeiter des Schnittstellenbetriebs. Jeder Dorf-Haushalt und jeder Mitarbeiter des SSB hat dazu analog des Bestands bei den Banken gleichberechtigten TauschZugang zu Valuta, die im „Aussenraum“ frei verbraucht werden können.

Obwohl das Autarkdorf darauf abgestellt ist, die Menschen endlich „ankommen“ zu lassen, also auf das „Glück im Hier und Jetzt“ hinzuführen, will sicher niemand die Möglichkeit missen, jederzeit, wann immer es ihm oder ihr gefällt, „raus“ zu gehen, um Urlaub zu machen, Verwandte zu besuchen oder ganz einfach bloss in der nächste Stadt mal „einen drauf zu machen“. Dafür kann er/sie nun mehrere Möglichkeiten in Gebrauch nehmen: 1. Er/Sie nutzt für die nähere Umgebung den Shuttleservice des Schnittstellenbetriebs. 2. Für weitere Strecken recherchiert die Dorfeigene Poststation – privat im Internet ausgeschriebene – Mitfahrangebote oder organisiert billige Bus/Zug/Flugtickets. Während 3. für Urlaube wieder der Schnittstellenbetrieb zur Verfügung steht, der unter anderem als Reisebüro fungiert.

Das unter 3. genannte Unternehmen stellt -neben der Versorgung der Siedler – erstrangig auf Valutakunden im Systemmarkt ab. Da es massenhaft Reiseveranstalter gibt ist hier im Angebot auf eine Spezialisierung zu achten. Auf eine bestimmte „Art“ von Urlaub. Der immer stärker nachgefragte Aktiv/Abenteuer/Erlebnis/ Studienurlaub wäre hier eine gute Empfehlung. Wobei man Programmseitig aus dem Vollen schöpfen kann.

Begleitete Autorenreisen (Expeditionen, Archäologie&Ausgrabungreisen)
Der Weg als Ziel (Planwagenfahrten, Ballonsafaris, Hundeschlittentouren, Odysseus-Schiffreisen in der Ägäis)
Grenzerfahrung (Survival) Sporturlaube (Bergsteigen/­Kanufahrten/­Rafting&Canyoning/­Drachen&Segelflug/­Skiwandern/­Angelreisen/­Tauchen/­Reiten/­Wellenreiten).
Helfen (Farmvermittlung/Aktive Begleitung von Öko-/Naturschutz-/Entwicklungshilfe-projekten, Aufbau von – ggf.Crowdgefundeten – Dörfern in unterversorgten Krisengebieten der 3. Welt)

Das alles sind natürlich nichts als Beispiele. Der Katalog ist beliebig umstell- und erweiterbar.

Der Vorteil liegt darin, daß all diese Angebote auch den Siedlern – verbilligt – zur Verfügung stehen. Bei Interesse auch in Funktion eines – natürlich bezahlten – Reiseleiters. Ebenfalls -Steuerbedingt über den Umweg des SSB – bezahlt sind auch Kleinexporte, welche die Siedler in ihren Umgebungsraum abgeben, auch hier besteht die Möglichkeit, die Verkäufe – etwa auf lokalen Wochenmärkten oder in einem eigenes eingerichteten Exportshop – inmitten des „Systems“ selbst vorzunehmen. (Beides siehe → Regionalismus) Weiters sorgen Geldumtäusche von Dorfbesuchern, die Rentenwechselbank und weitergehende Verdienste des SSB im Systemraum für einen Zufluss von Umlandwährung, die es den Siedlern gestattet Mobilität im Aussenraum völlig „normal“ zu er/leben. Die Banken sollten indes den Umtauschsockelsatz per Haushalt/Person so einrichten, daß Konsum und Leben „draussen“ eher als entspannender Zusatznutzen denn als „grundlegend wichtig“ erfahren werden. Die Punktewährung, die den Siedlern ihren eigenen Weg erst ermöglicht, darf nicht ins Hintertreffen geraten, da der soziale Mittelpunkt Dorf sonst „leiden“ würde.

Reisen in die Dörfer hinein (Tourismus)

Viele Aussteigergruppen „schätzen“ den Besucherzustrom. Nicht wenige unter ihnen kurbeln ihn durch Seminar- oder „Hotel“betriebe bis in den Bereich eines regelrechten AlternativTourismus an. Ein solches Vorgehen würde jedoch in Siedlergemeinden mit dem Prinzip der Selbstfindung kollidieren. Kon-zentrieren und Ankommen wie beim Buddhismus statt Fortschritt im Sinne von fort-schreiten, weg von sich, heisst hier die Prämisse. Zu den pychologischen kommen noch gesellschaftliche und wirtschaftliche Gründe: die Siedlergemeinde würde bei entsprechender Attraktivität zu einem reinen Disneyland degenerieren. Ausserdem wächst damit die Neigung der Einwohner ihre Berufe auf die Touristen oder auf die zurückgelassene „Systemwirtschaft“ auszurichten, was wiederum ein Grundfehler fast aller Aussteigerprojekte ist; denn so werden sie eben nicht autark. Daher unsere – einmal mehr nach innen gerichtete – „Blutkreislaufwirtschaft“ als natürlicher Gegensatz der nie zur Ruhe kommenden, explosiven Krebs-Systemwirtschaft.

Um die Folgen einer „Touristischen Berufsausrichtung“ einmal bildlich klar zu machen: Reisende konsumieren aus ihrer Urlaubssituation heraus anders als Sesshafte. Sie werden den Elektriker nicht brauchen, auch nicht den Klempner, vermutlich kaufen sie nichtmal unsere Pullover, die ihnen zu teuer erscheinen werden. Sie tun statt dessen das, was Touristen allerorten auf der Welt tun: sie sitzen, wenn nicht grad ein Strand in der Nähe ist, im Cafe oder decken sich im Souveniershop ein. Das ist der Grund, warum ganze Landstriche in den italienischen, griechischen und spanischen Urlaubsgebieten aus nichts anderem mehr bestehen als aus Souvierläden, Herbergen und Tavernen/Pizzarien. So sieht der Raubbau an Vielfalt in einer globalisierten Welt aus, und daher sollten wir für eine starke Beschränkung des Tourismus, der Teil der Globalisierung ist, optieren. Damit sich die Dorfinfrastruktur nicht dienstleistungsseitig in den FremdenVerkehrtssektor verkrüppelt. Wir sollten also mit dem Tourismusgeschäft anders umzugehen, als gewohnt.

Eine bereits aufgebaute Siedlergruppe brachte die Frage des Tourismus neuerlich auf. Im Zuge einer Finanzierungs-Diskussion, bei der auch das Thema „Crowdfunding“ behandelt wurde. Der Vorteil dieser Einnahmequelle liegt auf der Hand: Relativ kleine Beträge werden von vielen Leuten gern und schnell für „eine gute Sache“ rübergereicht. Natürlich steht den Gebern dafür ein kleines Zuckerl, ein „Credit“, zu. Der Vorschlag der Gruppe war, die gespendeten Gelder anteilig einer Siedlereigenen Fremdenverkehrszelle zuzuführen. „Wer gibt darf bei uns urlauben, wenn die Sache steht“ – etwa darauf sollte der „Handel“ hinauslaufen. Das ist attrativ, aber, wie oben geschildet, nicht unproblematisch.

Womit sich die Frage stellt: Wie kombinieren wir das „Nützliche“ (VorfeldEinnahmen) mit dem Angenehmen (Zusammenkommen und Weitergabe der Idee)-und dämmen dabei die negativen Seiteneffekte ein?

Eine vernünftige Lösung wäre, die eigentlichen Touristikplätze des Dorfs nicht direkt in den Ort selbst zu legen. Sondern nach ausserhalb. Ein ganzes, gutes Stück ausserhalb. Von wo aus ein dauernder Besucherverkehr nicht gegeben und somit zahlenseitig auf ein unteres Maß einteilbar wäre. Zwei Beispiele, beliebige, es gibt sicher mehr, vielleicht auch bessere: ein Surf/Tauchcamp oder ein Reithof. Beides stemmbare Einrichtungen, die auch den Siedlern für ein – wie gesagt ermässigtes – Urlaubsprogramm zur Verfügung gestellt werden könnten.

Das Konzept weitergedacht kann man „herkömmlichen“ Touristen einen Tages- oder Langzeitbesuch in der eigentlichen Siedlergemeinde mit anbieten, während die „Donors“ diesen Zusatz gleich im Paket inkludiert erhalten.

Normalreisende, welche die Dorf-Besuch-Tagestour buchen, müsste in diesem Fall in der SSB- und oder Rentenbank die Gelegenheit zu einem begrenzten Geldumtausch gegeben werden. „Donors“ erhielten demgegenüber für ihre Crowdfund-Vorleistung einen kleinen Punktesatz gutgeschrieben, der von den Kreditkarten aller Bewohnern des Dorfes und des Schnittstellenbetriebs einzuziehen ist.

Der reine Tagesbesuch wäre dann in einer zweiten Stufe zum verlängerten “ Mitarbeitsaufenthalt“ erweiterungsfähig , WENN sich die Betreffenden zum temporären Volleinstieg entschliessen – in dem Fall arbeiten sie gegen Punkteverdienst in einem zugeteilten Betrieb und sind im Gasthof untergebracht. Viele Touries werden sagen „Mitarbeiten? Ja habt Ihr sie denn noch alle?“ Aber die, die´s machen, werden begeistert sein, denn sie werden damit „eine/r von uns“, sie werden in die Gemeinschaft integriert, wenn auch „nur“ zeitweise. Sie spüren uns, sie „kommen an“ – so wie es sich für einen Urlaub in der Fremde eigentlich auch gehört. Einige werden sich dann überlegen, ob sie nicht ganz dableiben. Und die anderen, die wieder heimfahren, werden viel zu erzählen haben. Weil sie in Resonanz gegangen sind, weil sie eine direkte und gelebte Beziehung mit uns hergestellt haben. Es ist dies definitiv das bessere Urlaubsprinzip.

Da, wie gezeigt, FremdenVerkehr die Gefahr exorbitant erhöht, daß sich die nominellen Nonkonformisten im Dorf angebotsseitig auf die Touristen ausrichten, was wiederum unsere dorfinterne Angebotspalette vereinseitigen und verschmälern (also ent-autarkisieren) würde sollten bei beiden Angeboten nie mehr als 8 Urlauber gleichzeitig in der Siedlergemeinde sein. Zumal dies eine Anzahl ist, die man gerade noch im eigenen Wirtshaus unterbringen kann. Devisen können nicht eingeführt werden, ein Teil des begrenzten Umtauschsatzes sollte direkt in Hotelgutscheinen retourniert werden.