Energie

Die Frage einerautarken Strom/Wärmeversorgung…

…ist mit natürlichen und erneuerbaren Energien zu beantworten. Diese sind ganz zentraler Bestandteil einer „sauberen Lösungen zur Los-Lösung“.

Was es dabei zu beherzigen gilt: Die Verwertungsmaschinerie sollte zügig aufbaubar und schnell einsetzbar sein, einen hohen Ausnutzungsgrad haben und eine weitestgehende Ersatzteilautarkie offerieren, sprich: Selbstwartung/Reparatur müssen ´drin´ sein.

Dass Energieautarkie möglich ist, haben bereits einige Gemeinden vorgemacht. Ihre Mittel, die auch Siedlergemeinden offen stehen drehen, sich um folgende Eckpfeiler:

Erneuerbare Energielieferanten

  • Windkraft/Haus-/Anlagen Strom
  • Solarkraft/Fotovoltaik Strom Wärme
  • Chinaschilf (Miscanthus) als Brennmaterial für Holz­schnitzel­heizung/Kraft­Wärme­Kopplungs­Anlage/Biomasse­feuerungs­anlage sowie Verflüssigung/Pyrolyse. Strom Wärme

    Chinaschilf: Ein wesentlicher Vorteil von Riesen-Chinaschilf ist der enorme Trockenmasseertrag (25 bis ca. 30 Tonnen je Jahr und Hektar nach Versuchen des Baden-Württembergischen Landwirtschaftsministeriums, z.Vgl.: Kurzumtriebige/Schnellwachsende Bäume: 10t). Inzwischen findet das schnellwüchsige Chinaschilf wegen seines hohen Brennwertes und seiner günstigen CO-2Bilanz zunehmend Verwendung als Brennstoff zur Energiegewinnung in Biomasseheizkraftwerken. Vergleich: von einem Hektar Raps kann mit Energieprodukt Rapsöl ein Heizwert von ca.1000 l Heizöl erreicht werden, mit Chinaschilf dagegen bis 14.000 l Heizöl/ha. Bei herkömmlicher Verfeuerung liegt der Heizwert von Miscanthus etwas oberhalb von Holz, wobei die Asche hier wie dort als Dünger einsetzbar ist. Zusatzvorteile: Die Pflanze produziert ihren Dünger mit Hilfe von Bakterien selbst. Die in Österreich im Jahre 1989 angelegten Versuchsflächen wurden bisher noch nie gedüngt und weisen keinen nennenswerten Ertragsrückgang auf. Durch die mehrjährige Ernte ohne jährliches Ansäen entfallen auch die energieintensiven Bodenaufbereitungsarbeiten. Ferner ist durch den sehr geringen Wasserbedarf des Chinaschilfs keine Bewässerung nötig. Auch die Ernte gestaltet sich einfach. Und zu guter Letzt dient die Pflanze noch als Futtermaterial und Faserstoff. Einziges Problem: Aufgrund der Anforderung an die Jahresdurchschnittstemperatur von ca. 7 Grad C, ist die Kultivierung von Miscanthus mit ca. 700 Meter Seehöhe begrenzt. Standorte mit häufigen Früh- oder Spätfrösten scheiden ebenfalls aus. Ungeeignet sind weiters zur Verdichtung neigende Böden sowie staunasse Böden. Das sächsisch-tschechische Biomasse-Nachhaltigeits-Projekt RekultA ´switchte´ deshalb zur Durchwachsenen Silphie, die mit bis zu 28 t Trockenmasse je Hektar ebenfalls gute Erträge bietet.

  • Große Biogasanlage (100kw) Strom Wärme
    angeschlossen an den Landwirtschaftlichen Schnittstellenbetrieb. Eine professionelle Biogasanlage funktioniert auf Tier/Güllebasis (bei 100kw sind 170 Kühe erforderlich) oder ist auf Fruchtfläche (50ha) angewiesen. Pro SSB-Siedler und Dorfhaushalt entstehen hier Anschaffungskosten von 7500,- , den Mehrbestand an Tieren oder Land nicht eingerechnet.

    KleinstBiogasanlagen, die an die Haustoiletten angeschlossen sind, sowie private Biomeiler sind ebenfalls Energiquellen, jedoch im deutlich kleineren MassStab. (Auf diesem wie auch den zuvor genannten Gebieten kann eine Recherche nach neuen Entwicklungen, auch in Patentämtern, sicher nicht schaden)

Indirekte Energieeinsparungen und Doppelnutzungen

Auch das ist ein Thema, das für Siedler grundlegend wichtig ist. Die Möglichkeiten darin sind breitgefächert und verbinden sich mit folgenden Begriffen:

Suchbegriffe zum Thema EnergieRückgewinnung/Doppelnutzung

  • Abwärmeumleitung (innerhalb der Häuser)
  • Wärmerückgewinnung
  • Rauchgas/Abgasrecycling/­-verwertung/­-nutzung/­-aufbereitung

Suchbegriffe zum Thema Stromverbrauchminimierung

  • Herde: Gasherde und –backöfen haben geringere Energiekosten, weil der Verbrauch der Hitze für das Kochen einfacher und gezielter eingesetzt werden kann. Gas kann z.B. von einer Biogasanlage geliefert werden. Über Niedrigenergie-Herde findet sich etliches im www.
  • Niedrigenergie-Kühlschränke
  • Moderne Geschirrspülmaschinen gehen deutlich sparsamer mit Energie und Wasser um, als es bei einer Handwäsche möglich ist. Die Einsparungen liegen bei rund 40%
  • Wäschetrockner spart man sich per Lufttrockung
  • Kachelofen als Langzeitspeicher von Wärme

Ein Beitrag von einem Siedlungs-Interessierten

Eine Bereitstellung von Strom halte ich für unverzichtbar. Diese ist mit rel. kleinem Aufwand machbar, die rasant zunehmende LED Entwicklung benötigt nur einen kleinen Energieaufwand, der mit aufladbaren Batterien dezentral mit Photovoltaik und Wind bewerkstelligt wird. Zb. Kühlschrank 12/24 Volt Kompressor-KS. Jeder Haushalt benötigt nur 1x am Tag wirklich hohe Leistung: Waschmaschine, Melkmaschine 2x tgl., Brunnenpumpen. Diese Spitzenleistung wird nur 2x  am Tag für 2 oder 3 Std.  benötigt, kann man über ein zentralen Dorfstromerzeuger Diesel-Aggregat mit zB. 80 KW bereitstellen, den bekommt man für 4000-5000 €.  Ausserdem braucht man für Notfälle zuverlässig Strom. … Ich will sagen, dass eine zuverlässige Stromversorgung kein Hexenwerk ist und preiswert zu haben. Generator 80-200 KW: Katastrophenschutz, Krankenhäuser mustern regelmäßig top-gewartete Anlagen aus, die nur wenige Wartungsstunden drauf haben, zT. fertig montiert auf LKW-Anhänger, dh. kein Thema die dorthin zu fahren, wo wir sind.

Als Ratschlag, mit auf den Weg gegeben: Hände weg von Luftschlössern!

Ein Projekt, das auf Selbstversorgung zielt, muss zügig, stringent und abgesichert an den Start gehen. Experimentierphasen sind hier fehl am Platze. Die Siedlerdörfer haben deshalb von „freier Energie“ Abstand zu nehmen, solange diese nicht anhand fertiger Maschinen vorführfähig und einsetzbar ist, sodaß  dann auch sofort und dauerhaft die Lichter oder Heizungen angehen. Was in 99,9% der Fälle garantiert nicht passieren wird. Fast durchweg stehen solche „Entwicklungen“ auf dem Papier, womit sie reine Theorie sind. In Grundlagenarbeit oder theoretische Forschungen darf eine verantwortungsvoll planende Aussteigergruppe nicht gehen, egal wie fantasievoll die „Versprechungen“ sind.

Das schliesst keineswegs aus, dass auf dem Feld „freier Energie etwas zu holen WÄRE; der entscheidende Punkt muss aber sein, ob bereits etwas Nutzbares geholt WURDE, das den Nutzungsgrad herkömmlicher Energiespeichermedien erreicht. Davon ist bislang nichts bekannt.